Rimini entdecken:
eine Reise durch Geschichte, Kultur und Riminis Persönlichkeiten
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8/1/20254 min lesen


Wer heute durch die belebten Gassen von Rimini schlendert, denkt vielleicht zuerst an Strand, Gelato und Sommerflair. Doch hinter dem modernen Badeort verbirgt sich eine Stadt mit über 2.000 Jahren Geschichte. Rimini war einst ein strategischer Knotenpunkt im Römischen Reich, wurde später zur mittelalterlichen Handelsstadt, zur Festung und schließlich zur Hauptstadt der Riviera-Romagna. Dieser Beitrag lädt Sie auf eine kleine Zeitreise ein – mit Tipps zu Sehenswürdigkeiten, die Sie auf keinen Fall verpassen sollten.
Römischer Glanz: Triumphbogen und Tiberiusbrücke
Die Geschichte Riminis beginnt im Jahr 268 v. Chr., als die Römer die Siedlung Ariminum gründeten. Strategisch gelegen an der Kreuzung zweier bedeutender Römerstraßen – der Via Flaminia und der Via Emilia – wurde Rimini schnell zu einem wichtigen Militär- und Handelszentrum.
Ein Zeugnis dieser glanzvollen Zeit ist der imposante Triumphbogen des Augustus (Arco d’Augusto), der älteste erhaltene Triumphbogen der römischen Welt. Er wurde im Jahr 27 v. Chr. zu Ehren von Kaiser Augustus errichtet und markierte den Eingang zur Stadt. Noch heute kann man durch den Bogen schreiten – ein eindrucksvoller Moment, bei dem man förmlich den Hauch der Geschichte spürt.
Ebenso beeindruckend ist die Tiberiusbrücke (Ponte di Tiberio) am nördlichen Ende der Altstadt. Sie wurde unter Augustus begonnen und unter Kaiser Tiberius vollendet – daher der Name. Seit dem Jahr 21 n. Chr. trotzt sie Wind, Wetter und Krieg – und ist bis heute befahrbar! Ein Spaziergang über die Brücke führt Sie direkt in eines der charmantesten Viertel der Stadt: das Borgo San Giuliano.
Borgo San Giuliano: Kunst, Gassen, Geschichten
Das Borgo San Giuliano ist ein ehemaliges Fischerviertel, das heute zu den künstlerischsten Ecken Riminis gehört. Bunte Hausfassaden, enge Gassen, gemütliche Osterien – hier lebt der Geist des alten Rimini. Besonders sehenswert sind die Wandgemälde, die Szenen aus dem Leben des berühmtesten Sohnes der Stadt zeigen: Federico Fellini.
Der weltberühmte Filmregisseur („La Dolce Vita“, „Amarcord“) wurde 1920 in Rimini geboren. Auch wenn er später hauptsächlich in Rom lebte, blieb Rimini die „Stadt seiner Kindheit“. Viele seiner Filme tragen autobiografische Züge, inspiriert vom Leben in einer kleinen italienischen Stadt. Im Borgo findet man Wandbilder mit Motiven aus seinen Filmen – ein Spaziergang durch die Straßen ist wie ein Rundgang durch sein filmisches Werk.
Mittelalter und Renaissance: Mauern, Kirchen und Paläste
Im Mittelalter war Rimini unter der Herrschaft der Familie Malatesta, die die Stadt zu einem kulturellen Zentrum der Renaissance machten. Aus dieser Zeit stammt die noch teilweise erhaltene Stadtmauer, die das historische Zentrum umgab und zum Schutz gegen Angriffe diente. Einige Mauerabschnitte und Wehrtürme sind bis heute sichtbar – besonders im Süden nahe dem Augustusbogen.
Ein bedeutendes Zeugnis der Renaissancekunst ist auch der Tempio Malatestiano, ursprünglich eine gotische Kirche, die von Sigismondo Malatesta im 15. Jahrhundert zu einem humanistischen Mausoleum umgebaut wurde. Die klassizistische Fassade stammt vom berühmten Architekten Leon Battista Alberti, das Innere birgt Kunstwerke von Piero della Francesca und anderen Meistern. Ein lohnenswerter Abstecher für Kunstinteressierte!
Vom Fischerort zum Badeparadies
Doch Rimini ist nicht nur Geschichte – es ist auch die Stadt, die den Strandtourismus in Italien mitbegründet hat. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts zog es Aristokraten und das gehobene Bürgertum an die Adriaküste. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes in den 1920er-Jahren wurde Rimini zum Inbegriff des italienischen Badeurlaubs.
Heute erstreckt sich der Strand auf mehr als 15 Kilometer, mit rund 250 Badeanstalten, unzähligen Sonnenschirmen und einem vielfältigen Freizeitangebot. Besonders beliebt ist die Kombination aus Mare e Cultura – vormittags Kulturprogramm, nachmittags Sonnenbad. Viele Hotels bieten heute auch geführte Touren zu historischen Sehenswürdigkeiten an.
Persönlichkeiten der Stadt
🏛️ Sigismondo Pandolfo Malatesta (1417–1468)
Der mächtigste Herrscher der Familie Malatesta, die Rimini im 14. und 15. Jahrhundert regierte. Sigismondo war ein charismatischer Feldherr, Mäzen und Bauherr des berühmten Tempio Malatestiano, dem kunstvollsten Renaissancebau der Stadt. Sein Leben war skandalumwoben – er wurde von Papst Pius II. als Ketzer gebrandmarkt, blieb aber in Rimini eine zentrale historische Figur.
🎭 Giulietta Masina (1921–1994)
Schauspielerin und Ehefrau von Federico Fellini. Auch wenn sie nicht aus Rimini stammt, wird sie oft in einem Atemzug mit der Stadt genannt, weil sie in vielen Fellini-Filmen eine tragende Rolle spielte (z. B. in „La Strada“ oder „Nachtasyl“). Gemeinsam prägten sie die internationale Wahrnehmung Riminis als cineastische Inspirationsquelle.
🎼 Renato Zero (geb. 1950)
Der italienische Popstar verbrachte viele Sommer seiner Jugend in Rimini und trat hier in den 1970er-Jahren in Clubs und Diskotheken auf, bevor er landesweit bekannt wurde. Auch andere italienische Musiker (z. B. Lucio Dalla) verbanden in den 80ern Tourneen mit Auftritten an der Riviera, oft auch in Rimini.
🧑🎓 Giovanni Bianchi (1939–2017)
Christdemokratischer Politiker und Intellektueller, lange Zeit Präsident der katholischen Arbeiterbewegung ACLI. Geboren in Rimini, blieb er der Stadt auch als engagierter Bürger verbunden.
✈️ Amarcord – der Mythos lebt weiter
Zwar keine echte Person, aber erwähnenswert: Fellinis Film Amarcord („Ich erinnere mich“) prägte das nostalgisch-mythologische Bild von Rimini in der Welt. Viele Besucher:innen verbinden seither das alte Rimini mit den verspielten, melancholisch-komischen Szenen aus diesem Meisterwerk – obwohl der Film in Cinecittà gedreht wurde.
🌟 Raffaella Carrà (1943–2021)
Geboren als Raffaella Maria Roberta Pelloni in Bologna, verbrachte sie ihre Kindheit in Rimini, wo sie auch ihre ersten Schritte im Tanz und in der Kunst machte. Ihre Mutter stammte aus der Stadt, und Raffaella sprach oft liebevoll über ihre Zeit am Meer, ihre Jugend an der Adriaküste und ihre enge Bindung zu Rimini. Auch wenn sie später in Rom und international Karriere machte, wurde Rimini stets als ihre emotionale Heimat bezeichnet.
Carrà wurde in Italien zur Ikone des Fernsehens, Gesangs und Tanzes, mit Millionen Fans in Europa und Südamerika. In Rimini erinnert man sich mit Stolz an sie – in manchen Stadtführungen wird sie neben Fellini als bedeutende Kulturbotschafterin der Stadt erwähnt.
Ein Ort voller Leben – damals wie heute
Rimini vereint wie kaum eine andere Stadt Historie und Lebensfreude. Vom Römerstein bis zur Beachbar ist es nur ein kurzer Spaziergang. Urlauber:innen, die sich neben Sonne und Meer auch für Kunst, Architektur und Geschichte begeistern, finden hier ein reiches Angebot. Wer die Stadt wirklich kennenlernen will, sollte sich Zeit nehmen – für den Spaziergang über die Tiberiusbrücke, den Cappuccino im Borgo, den Sonnenuntergang am Augustusbogen. Und vielleicht entdecken Sie dann auch Ihre ganz persönliche Lieblingsstelle in Rimini.
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